FRMV BARTLHSTAT: Unterschied zwischen den Versionen
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Als Unterprogramm zum [[FRMV_BARTLH|Einzellager]] können Lagerstatistiken abgerufen werden, die durch die [[FRMV_BJOB|zeitgesteuerten Programme]] (Jobserver) aktualisiert werden. | Als Unterprogramm zum [[FRMV_BARTLH|Einzellager]] können '''Lagerstatistiken''' abgerufen werden, die durch die [[FRMV_BJOB|zeitgesteuerten Programme]] (Jobserver) aktualisiert werden. | ||
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In der Lagerstatistik werden u.a. die '''Bestände''' und Lagerplanungen des Einzellagers angezeigt. | In der Lagerstatistik werden u. a. die '''Bestände''' und '''Lagerplanungen''' sowie errechnete '''Lagerkennzahlen''' des Einzellagers angezeigt. | ||
Im oberen Teil der Maske ist eine allgemeine Übersicht der Eckdaten gegeben. Dazu zählen die '''Mandant.Nr''', das betreffende Erstellungs'''jahr''' zusammen mit dem -'''monat''', das '''Erfassungsdatum''' sowie '''Lager-''' und '''Artikel'''informationen inklusive des '''Einstandspreises''' je Stück. | |||
Die Grafik in der rechten oberen Ecke mit dem Titel '''∅ Lagerbestand''' bietet einen Rückblick auf die Entwicklung des durchschnittlichen Lagerbestands der letzten 12 Monate. | |||
Unter '''Letzte Bewegung''' wird das Datum der letzten Lagerbewegung eingetragen, wozu auch Reservierungen zählen. | |||
Der ''' | Der '''Ist-Bestand''', also der tatsächlich auf dem Lager vorhandene Bestand des Artikels laut System, wird aus [[FRMV_BARTLH|Einzellager]] übernommen. Von dort werden auch der '''Gepl. Eingang''' (dort: 'Lagereingang') und '''Gepl. Ausgang''' ('Lagerausgang') sowie der '''Sollbestand''' und '''Best.Ausl.Bestand''' (Bestellauslösebestand) übernommen. | ||
Der ''' | Der '''Sicherheitsbestand''' ist der mittels des '''Sicherheitsfaktors''' (siehe weiter unten) berechnete '''Best.Ausl.Bestand'''. | ||
Der '''BAB - Dyn. Anteil''' und '''BAB - Fix. Anteil''' bzw. '''Soll - Dyn. Anteil''' und '''Soll - Fix. Anteil''' dienen zur Ermittlung des '''Best.Ausl.Bestands''' bzw. '''Sollbestands''' auf Grundlage der gewählten Berechnungsarten im [[FRMV_BARTLH|Artikelstamm – Einzellager]]. | |||
Unter dem Kennzeichen '''BAB - WBZ''' wird der Verbrauch innerhalb der Wiederbeschaffungszeit eingetragen. Beispielsweise umfasst der Zeitraum vom Absenden der [[FRMV_BBES|Bestellung]] an den Lieferanten bis zum Eintreffen der Ware ([[FRMV_BLLC|Wareneingang]]) 5 Tage. Innerhalb dieser Zeit werden durchschnittlich 20 Stück verbraucht, was dann in diesem Feld hinterlegt wird. Die Berechnung erfolgt automatisch anhand der hinterlegten Wiederbeschaffungszeit in der [[FRMV_BSAHK|Kalkulation]] und des Verbrauchs laut [[FRMV_BARTLHBUX|Lagerbuchungsprotokoll]], wobei nur die Lagerbuchungen berücksichtigt werden, die einen tatsächlichen Verbrauch darstellen (Verbrauch durch den Einsatz als Fertigungsmaterial, Versand der Ware aufgrund eines Kundenauftrags, usw.). | |||
Der ''' | Der '''Sicherheitsbestand''' lässt sich über den '''Sicherheitsfaktor''' zusammen mit dem '''Servicegrad Alpha''' ([[FRMV_BARTG1|Warengruppe Verkauf]]) berechnen. Hierfür wird dieser mit dem '''durchschnittlichen Lagerabgang''' berechnet. Der Sicherheitsfaktor entspricht der Varianz (sigma) des Servicegrads. | ||
Das Kennzeichen '''Sicherheitskoeffizient''' drückt aus, wie viel Prozent des '''durchschnittlichen Lagerbestandes''' den '''Sicherheitsbestand''' ausmachen. Aus diesem Wert können nötige Korrekturen bezüglich des Sicherheitsbestandes (zu hoch oder zu niedrig) abgeleitet werden. Dabei gilt: zu viel Sicherheitsbestand verursacht zu hohe Lager- und Kapitalbindungskosten, ein zu niedriger birgt die Gefahr eines Engpasses. | |||
'''Beispiel''': Der durchschnittliche Lagerbestand liegt bei 50 Stück, der Sicherheitsbestand wurde mit 10 Stück veranschlagt. Damit ergibt sich ein Sicherheitskoeffizient von 20% oder 0,2, wie es in AvERP dargestellt wird. | |||
Der ''' | Der '''durchschnittliche Lagerwert''' ergibt sich aus dem '''durchschnittlichen Lagerbestand''', multipliziert mit dem '''Einstandspreis''' des [[FRMV_BSA|Artikels]]. Er drückt somit aus, wie viel Kapital in Euro im Lager durchschnittlich gebunden sind. | ||
Die ''' | Die '''durchschnittliche Lagerdauer''' ermittelt, wie lange, d. h. wie viele Tage, eine Mengeneinheit des Artikels im Durchschnitt im Lager verbleibt, gibt also den durchschnittlichen Zeitraum von der Ein- bis zur Ausbuchung an. Diese Kennzahl aus Gründen bezüglich der Lageroptimierung näher zu betrachten: Ist die Dauer zu hoch, fallen relativ hohe Lagerhaltungskosten und auch eine hohe Kapitalbindung an; ist sie zu niedrig, besteht die Gefahr eines Engpasses, insbesondere aufgrund unvorhergesehener Ereignisse (z. B. eines Streiks beim Lieferanten). Die Planung der Lagerdauer ist somit von individuellen Faktoren wie der Art des Artikels (langfristig bereitzustellendes Ersatzteil oder schnell beschaffbare Massenware), der Lagermöglichkeiten und weiteren. | ||
AvERP berechnet die durchschnittliche Lagerdauer anhand der in der Materialwirtschaft geltenden Formel: 360 Tage/Lagerumschlagshäufigkeit. | |||
Der '''durchschnittliche Lagerbestand''' wird standardmäßig für die letzten 12 Monate errechnet, wobei der Durchschnitt aus allen Monatsbeständen gebildet wird. Wie bereits für die '''durchschnittliche Lagerdauer''' erläutert, kann die Bestandshöhe des Lagers schwerwiegende wirtschaftliche Auswirkungen haben und sollte deshalb eingehen geprüft werden. Analog dazu wird der '''durchschnittliche Lagerverbrauch''' aus den vergangenen Abgängen berechnet. | |||
Die ''' | Die '''Bestände''' zum '''Jahresanfang''' und zum '''Jahresende''' beziehen sich nicht auf das Geschäfts- oder Kalenderjahr, sondern auf die letzten zwölf Monate. | ||
Der ''' | Der '''Wareneinsatz''' bezeichnet die verbrauchte oder eingesetzte Menge. Dazu werden die einzelnen Lagerabgänge der letzten zwölf Monate berechnet (Anfangsbestand + Zugänge - Endbestand) und aufsummiert. | ||
Die '''Bevorratungsquote''' berechnet sich, indem der Endbestand des Lagers (Anzahl der bevorrateten Artikel) durch die gesamten Zugänge innerhalb des Bewertungszeitraums (beschafftes Material) dividiert wird. Sie stellt somit das Verhältnis zwischen dem aktuellen Lagerbestand und der Beschaffung dar. Ist die Bevorratungsquote sehr niedrig, kann allgemein auf eher niedrige Kapitalbindung und Lagerhaltungskosten geschlossen werden, während bei einer hohen Quote dies umgekehrt ist. Sie dient also als weitere Kennzahl, um die Lagerhaltung zu analysieren und gegebenenfalls zu optimieren. | |||
Die '''Lagerumschl.Häufigkeit''' (Lagerumschlagshäufigkeit) gibt an, wie oft sich das Lager innerhalb eines Bewertungszeitraumes (zwölf Monate) komplett "erneuter", d. h. umgeschlagen wird. Dazu wird der '''durchschnittliche Lagerbestand''' als Bezugsgröße herangezogen und der berechnete, gesamte Verbrauch des Bewertungszeitraums durch ihn dividiert, also 'Gesamter Verbrauch'/'durchschnittlicher Lagerbestand'. Dadurch kann folgende Aussage getroffen werden: Ist die Lagerumschlagshäufigkeit für die vergangenen zwölf Monate = 6, wird innerhalb von zwei Monaten das Lager einmal komplett geleert und durch neuen Bestand ersetzt. | |||
In der betriebswirtschaftlichen Praxis wird eine hohe Umschlagshäufigkeit allgemein als positiv bewertet, da die Kapitalbindung (und auch die Lagerkosten) geringer ausfallen. Allerdings gilt auch an dieser Stelle der Hinweis, dass eine Optimierung des Lagers auch von individuellen Faktoren abhängt, insbesondere der Lagermöglichkeiten und der Art des Artikels. | |||
Die '''Lagerreichw. Ist''' (Lagerreichweite Ist) in Tagen gibt an, wie viele Tage der durchschnittliche Lagerbestand bei bisherigem Verbrauch ohne Nachbestellungen ausreicht. Berechnet wird sie mit folgender Formel: '''durchschnittliche Lagerbestand''' / '''Verbrauch der Periode''', umgerechnet von Jahren in Tage. | |||
Für die Berechnung der '''Lagerreichw. Plan''' (Lagerreichweite Plan) wird im Gegensatz dazu die geplanten Eingänge sowie den geplanter Verbrauch der Periode heran. Der Planwert baut somit auf bereits vorliegender Planungen auf, während der Istwert die durchschnittliche Lagerreichweite angibt. Welche der beiden Reichweiteberechnungen aussagekräftiger ist, kann nicht pauschal festgemacht werden: Gewisse Artikel unterliegen stärkeren Schwankungen, wobei dies die '''Lagerreichweite Ist''' ungenau werden lässt, während andere wiederum aufgrund ungenauer Vorhersagemöglichkeiten nur bruchstückhaft geplant werden, was die '''Lagerreichweite Plan''' in ihrer Aussagekraft einschränkt. | |||
'''Lager.Zinsen''' bezeichnen die Kosten, die der durchschnittliche Lagerbestand über die durchschnittliche Lagerdauer verursacht. Damit sind nicht die Lagerhaltungskosten gemeint, sondern der Verlust an Ertragszinsen, die das durch den Lagerbestand gebundene Kapital bringen würde, wenn es zu marktüblichen Zinsen angelegt wäre. Berechnet werden sie, indem der durchschnittliche Lagerbestand mit dem '''Lager.Zinssatz''' verzinst wird. | |||
Für den '''Lager.Zinssatz''' wird als 'marktüblicher Zinssatz' der '''Zinssatz.Haben''' aus dem [[FRMV_BMANDFIN|Finanzparameter]] des zugehörigen [[FRMV_BMAND|Mandantens]] herangezogen und mit der durchschnittlichen Lagerdauer multipliziert und auf einen Tag heruntergerechnet, also: | |||
(('Zinssatz.Haben' / 100) * durchschnittliche Lagerdauer) / 360 * 100 | |||
Die Lagerzinsen bzw. der Lagerzinssatz sollte möglichst gering gehalten werden, wobei dies bei der Lageroptimierung dadurch erreicht wird, indem der durchschnittliche Lagerbestand vermindert bzw. die Umschlagshäufigkeit erhöht wird. | |||
Im Feld '''Gel.Menge - Sofort''' wird die sofort ausgelieferte Menge aufgeführt, während im Feld '''Gel.Menge - Bestellt''' die Anzahl der insgesamt nachgefragten Menge angegeben wird. | |||
In der Materialwirtschaft wird der '''Lieferservicegrad''', manchmal auch Lieferbereitschaft oder -fähigkeit, als Quote beschrieben, die angibt, wie hoch der Anteil der ausgeführten Bestellungen an der Anzahl der gesamten Bestellungen ist. Oder weniger formal ausgedrückt: Wie viel Prozent der eingegangenen Kundenaufträge kann ein Unternehmen mit den Lagerbeständen sofort abdecken. | |||
In dieser Maske werden dazu die beiden Kennzeichen '''Servicegrad Alpha Soll''' und '''Servicegrad Alpha Ist''' aufgeführt. Der '''Servicegrad Alpha Soll''' wird aus der [[FRMV_BARTG1|Warengruppe Verkauf]] vorbelegt, der '''Servicegrad Alpha Ist''' hingegen zeigt die tatsächliche Lieferbereitschaft. Diese wird berechnet, indem die Anzahl der ausgelieferten Mengen im Bewertungszeitraum mit den eingegangenen Bestellungen ins Verhältnis gesetzt werden. | |||
Im Feld '''Verbrauch - Jahr''' wird der Verbrauch der letzten 360 Tage und im Feld '''Verbrauch - Lfd.Monat (< 30 Tg.)''' der letzen 30 Tage dargestellt. Für die Ermittlung des Verbrauchs der Berechnungsperiode werden die letzten 12 Monate herangezogen, wobei sich allerdings ein Artikel noch nicht so lange im Unternehmen befinden kann, dass die Periode auch kleiner als 12 Monate ist. Die weiteren Verbrauchsfelder '''Verbrauch - vor 1 Mt (30 - 60 Tg.)''', '''Verbrauch - vor 2 Mt (61 - 90 Tg.)''' und '''Verbrauch - vor 3 Mt (91 - 120 Tg.)''' den Verbrauch in bestimmten Zeitperioden an. | |||
Neben den bisherigen Lagerkennziffern wird auch eine 'ABC-Analyse' durchgeführt, die anhand des Artikelwertes, der Menge sowie der Wiederbeschaffungszeit beurteilt. Demgemäß wird in die Kategorien 'A', 'B' und 'C' gestaffelt. | |||
Im Feld '''ABC - Wert''' wird das Ergebnis der ABC-Analyse im Bezug auf den Lagerwert aufgeführt. Hierbei wird der Wert des Artikels berücksichtigt, sodass auch sehr günstige Artikel, die in sehr hoher Stückzahl vorhanden sind, A-Artikel sein können. Das Feld '''ABC - Menge''' kennzeichnet wiederum die Artikel als A-Artikel, die zahlreich vorhanden sind. Ebenso erfolgt eine ABC-Analyse auf die Wiederbeschaffungszeit der Artikel, deren Ergebnis im Feld '''ABC - Wiederbeschaffungswert''' eingetragen wird. | |||
Die '''RSU'''-Analyse klassifiziert die Güter nach Vorhersagengenauigkeit. Dabei steht 'R' für einen regelmäßigen Bedarfsverlust, 'S' für saisonale Schwankungen und 'U' für einen unregelmäßigen Bedarfsverlust. Die Kombination von ABC- und RSU-Analyse lässt noch feinere Unterteilungen der Dispositionsstrategie zu. | |||
Aktuelle Version vom 15. Januar 2016, 17:02 Uhr
Einzellager - Statistiken
Als Unterprogramm zum Einzellager können Lagerstatistiken abgerufen werden, die durch die zeitgesteuerten Programme (Jobserver) aktualisiert werden.
Hauptbereich
In der Lagerstatistik werden u. a. die Bestände und Lagerplanungen sowie errechnete Lagerkennzahlen des Einzellagers angezeigt.
Im oberen Teil der Maske ist eine allgemeine Übersicht der Eckdaten gegeben. Dazu zählen die Mandant.Nr, das betreffende Erstellungsjahr zusammen mit dem -monat, das Erfassungsdatum sowie Lager- und Artikelinformationen inklusive des Einstandspreises je Stück.
Die Grafik in der rechten oberen Ecke mit dem Titel ∅ Lagerbestand bietet einen Rückblick auf die Entwicklung des durchschnittlichen Lagerbestands der letzten 12 Monate.
Unter Letzte Bewegung wird das Datum der letzten Lagerbewegung eingetragen, wozu auch Reservierungen zählen.
Der Ist-Bestand, also der tatsächlich auf dem Lager vorhandene Bestand des Artikels laut System, wird aus Einzellager übernommen. Von dort werden auch der Gepl. Eingang (dort: 'Lagereingang') und Gepl. Ausgang ('Lagerausgang') sowie der Sollbestand und Best.Ausl.Bestand (Bestellauslösebestand) übernommen.
Der Sicherheitsbestand ist der mittels des Sicherheitsfaktors (siehe weiter unten) berechnete Best.Ausl.Bestand.
Der BAB - Dyn. Anteil und BAB - Fix. Anteil bzw. Soll - Dyn. Anteil und Soll - Fix. Anteil dienen zur Ermittlung des Best.Ausl.Bestands bzw. Sollbestands auf Grundlage der gewählten Berechnungsarten im Artikelstamm – Einzellager.
Unter dem Kennzeichen BAB - WBZ wird der Verbrauch innerhalb der Wiederbeschaffungszeit eingetragen. Beispielsweise umfasst der Zeitraum vom Absenden der Bestellung an den Lieferanten bis zum Eintreffen der Ware (Wareneingang) 5 Tage. Innerhalb dieser Zeit werden durchschnittlich 20 Stück verbraucht, was dann in diesem Feld hinterlegt wird. Die Berechnung erfolgt automatisch anhand der hinterlegten Wiederbeschaffungszeit in der Kalkulation und des Verbrauchs laut Lagerbuchungsprotokoll, wobei nur die Lagerbuchungen berücksichtigt werden, die einen tatsächlichen Verbrauch darstellen (Verbrauch durch den Einsatz als Fertigungsmaterial, Versand der Ware aufgrund eines Kundenauftrags, usw.).
Der Sicherheitsbestand lässt sich über den Sicherheitsfaktor zusammen mit dem Servicegrad Alpha (Warengruppe Verkauf) berechnen. Hierfür wird dieser mit dem durchschnittlichen Lagerabgang berechnet. Der Sicherheitsfaktor entspricht der Varianz (sigma) des Servicegrads.
Das Kennzeichen Sicherheitskoeffizient drückt aus, wie viel Prozent des durchschnittlichen Lagerbestandes den Sicherheitsbestand ausmachen. Aus diesem Wert können nötige Korrekturen bezüglich des Sicherheitsbestandes (zu hoch oder zu niedrig) abgeleitet werden. Dabei gilt: zu viel Sicherheitsbestand verursacht zu hohe Lager- und Kapitalbindungskosten, ein zu niedriger birgt die Gefahr eines Engpasses. Beispiel: Der durchschnittliche Lagerbestand liegt bei 50 Stück, der Sicherheitsbestand wurde mit 10 Stück veranschlagt. Damit ergibt sich ein Sicherheitskoeffizient von 20% oder 0,2, wie es in AvERP dargestellt wird.
Der durchschnittliche Lagerwert ergibt sich aus dem durchschnittlichen Lagerbestand, multipliziert mit dem Einstandspreis des Artikels. Er drückt somit aus, wie viel Kapital in Euro im Lager durchschnittlich gebunden sind.
Die durchschnittliche Lagerdauer ermittelt, wie lange, d. h. wie viele Tage, eine Mengeneinheit des Artikels im Durchschnitt im Lager verbleibt, gibt also den durchschnittlichen Zeitraum von der Ein- bis zur Ausbuchung an. Diese Kennzahl aus Gründen bezüglich der Lageroptimierung näher zu betrachten: Ist die Dauer zu hoch, fallen relativ hohe Lagerhaltungskosten und auch eine hohe Kapitalbindung an; ist sie zu niedrig, besteht die Gefahr eines Engpasses, insbesondere aufgrund unvorhergesehener Ereignisse (z. B. eines Streiks beim Lieferanten). Die Planung der Lagerdauer ist somit von individuellen Faktoren wie der Art des Artikels (langfristig bereitzustellendes Ersatzteil oder schnell beschaffbare Massenware), der Lagermöglichkeiten und weiteren. AvERP berechnet die durchschnittliche Lagerdauer anhand der in der Materialwirtschaft geltenden Formel: 360 Tage/Lagerumschlagshäufigkeit.
Der durchschnittliche Lagerbestand wird standardmäßig für die letzten 12 Monate errechnet, wobei der Durchschnitt aus allen Monatsbeständen gebildet wird. Wie bereits für die durchschnittliche Lagerdauer erläutert, kann die Bestandshöhe des Lagers schwerwiegende wirtschaftliche Auswirkungen haben und sollte deshalb eingehen geprüft werden. Analog dazu wird der durchschnittliche Lagerverbrauch aus den vergangenen Abgängen berechnet.
Die Bestände zum Jahresanfang und zum Jahresende beziehen sich nicht auf das Geschäfts- oder Kalenderjahr, sondern auf die letzten zwölf Monate.
Der Wareneinsatz bezeichnet die verbrauchte oder eingesetzte Menge. Dazu werden die einzelnen Lagerabgänge der letzten zwölf Monate berechnet (Anfangsbestand + Zugänge - Endbestand) und aufsummiert.
Die Bevorratungsquote berechnet sich, indem der Endbestand des Lagers (Anzahl der bevorrateten Artikel) durch die gesamten Zugänge innerhalb des Bewertungszeitraums (beschafftes Material) dividiert wird. Sie stellt somit das Verhältnis zwischen dem aktuellen Lagerbestand und der Beschaffung dar. Ist die Bevorratungsquote sehr niedrig, kann allgemein auf eher niedrige Kapitalbindung und Lagerhaltungskosten geschlossen werden, während bei einer hohen Quote dies umgekehrt ist. Sie dient also als weitere Kennzahl, um die Lagerhaltung zu analysieren und gegebenenfalls zu optimieren.
Die Lagerumschl.Häufigkeit (Lagerumschlagshäufigkeit) gibt an, wie oft sich das Lager innerhalb eines Bewertungszeitraumes (zwölf Monate) komplett "erneuter", d. h. umgeschlagen wird. Dazu wird der durchschnittliche Lagerbestand als Bezugsgröße herangezogen und der berechnete, gesamte Verbrauch des Bewertungszeitraums durch ihn dividiert, also 'Gesamter Verbrauch'/'durchschnittlicher Lagerbestand'. Dadurch kann folgende Aussage getroffen werden: Ist die Lagerumschlagshäufigkeit für die vergangenen zwölf Monate = 6, wird innerhalb von zwei Monaten das Lager einmal komplett geleert und durch neuen Bestand ersetzt. In der betriebswirtschaftlichen Praxis wird eine hohe Umschlagshäufigkeit allgemein als positiv bewertet, da die Kapitalbindung (und auch die Lagerkosten) geringer ausfallen. Allerdings gilt auch an dieser Stelle der Hinweis, dass eine Optimierung des Lagers auch von individuellen Faktoren abhängt, insbesondere der Lagermöglichkeiten und der Art des Artikels.
Die Lagerreichw. Ist (Lagerreichweite Ist) in Tagen gibt an, wie viele Tage der durchschnittliche Lagerbestand bei bisherigem Verbrauch ohne Nachbestellungen ausreicht. Berechnet wird sie mit folgender Formel: durchschnittliche Lagerbestand / Verbrauch der Periode, umgerechnet von Jahren in Tage. Für die Berechnung der Lagerreichw. Plan (Lagerreichweite Plan) wird im Gegensatz dazu die geplanten Eingänge sowie den geplanter Verbrauch der Periode heran. Der Planwert baut somit auf bereits vorliegender Planungen auf, während der Istwert die durchschnittliche Lagerreichweite angibt. Welche der beiden Reichweiteberechnungen aussagekräftiger ist, kann nicht pauschal festgemacht werden: Gewisse Artikel unterliegen stärkeren Schwankungen, wobei dies die Lagerreichweite Ist ungenau werden lässt, während andere wiederum aufgrund ungenauer Vorhersagemöglichkeiten nur bruchstückhaft geplant werden, was die Lagerreichweite Plan in ihrer Aussagekraft einschränkt.
Lager.Zinsen bezeichnen die Kosten, die der durchschnittliche Lagerbestand über die durchschnittliche Lagerdauer verursacht. Damit sind nicht die Lagerhaltungskosten gemeint, sondern der Verlust an Ertragszinsen, die das durch den Lagerbestand gebundene Kapital bringen würde, wenn es zu marktüblichen Zinsen angelegt wäre. Berechnet werden sie, indem der durchschnittliche Lagerbestand mit dem Lager.Zinssatz verzinst wird. Für den Lager.Zinssatz wird als 'marktüblicher Zinssatz' der Zinssatz.Haben aus dem Finanzparameter des zugehörigen Mandantens herangezogen und mit der durchschnittlichen Lagerdauer multipliziert und auf einen Tag heruntergerechnet, also:
(('Zinssatz.Haben' / 100) * durchschnittliche Lagerdauer) / 360 * 100
Die Lagerzinsen bzw. der Lagerzinssatz sollte möglichst gering gehalten werden, wobei dies bei der Lageroptimierung dadurch erreicht wird, indem der durchschnittliche Lagerbestand vermindert bzw. die Umschlagshäufigkeit erhöht wird.
Im Feld Gel.Menge - Sofort wird die sofort ausgelieferte Menge aufgeführt, während im Feld Gel.Menge - Bestellt die Anzahl der insgesamt nachgefragten Menge angegeben wird.
In der Materialwirtschaft wird der Lieferservicegrad, manchmal auch Lieferbereitschaft oder -fähigkeit, als Quote beschrieben, die angibt, wie hoch der Anteil der ausgeführten Bestellungen an der Anzahl der gesamten Bestellungen ist. Oder weniger formal ausgedrückt: Wie viel Prozent der eingegangenen Kundenaufträge kann ein Unternehmen mit den Lagerbeständen sofort abdecken. In dieser Maske werden dazu die beiden Kennzeichen Servicegrad Alpha Soll und Servicegrad Alpha Ist aufgeführt. Der Servicegrad Alpha Soll wird aus der Warengruppe Verkauf vorbelegt, der Servicegrad Alpha Ist hingegen zeigt die tatsächliche Lieferbereitschaft. Diese wird berechnet, indem die Anzahl der ausgelieferten Mengen im Bewertungszeitraum mit den eingegangenen Bestellungen ins Verhältnis gesetzt werden.
Im Feld Verbrauch - Jahr wird der Verbrauch der letzten 360 Tage und im Feld Verbrauch - Lfd.Monat (< 30 Tg.) der letzen 30 Tage dargestellt. Für die Ermittlung des Verbrauchs der Berechnungsperiode werden die letzten 12 Monate herangezogen, wobei sich allerdings ein Artikel noch nicht so lange im Unternehmen befinden kann, dass die Periode auch kleiner als 12 Monate ist. Die weiteren Verbrauchsfelder Verbrauch - vor 1 Mt (30 - 60 Tg.), Verbrauch - vor 2 Mt (61 - 90 Tg.) und Verbrauch - vor 3 Mt (91 - 120 Tg.) den Verbrauch in bestimmten Zeitperioden an.
Neben den bisherigen Lagerkennziffern wird auch eine 'ABC-Analyse' durchgeführt, die anhand des Artikelwertes, der Menge sowie der Wiederbeschaffungszeit beurteilt. Demgemäß wird in die Kategorien 'A', 'B' und 'C' gestaffelt. Im Feld ABC - Wert wird das Ergebnis der ABC-Analyse im Bezug auf den Lagerwert aufgeführt. Hierbei wird der Wert des Artikels berücksichtigt, sodass auch sehr günstige Artikel, die in sehr hoher Stückzahl vorhanden sind, A-Artikel sein können. Das Feld ABC - Menge kennzeichnet wiederum die Artikel als A-Artikel, die zahlreich vorhanden sind. Ebenso erfolgt eine ABC-Analyse auf die Wiederbeschaffungszeit der Artikel, deren Ergebnis im Feld ABC - Wiederbeschaffungswert eingetragen wird.
Die RSU-Analyse klassifiziert die Güter nach Vorhersagengenauigkeit. Dabei steht 'R' für einen regelmäßigen Bedarfsverlust, 'S' für saisonale Schwankungen und 'U' für einen unregelmäßigen Bedarfsverlust. Die Kombination von ABC- und RSU-Analyse lässt noch feinere Unterteilungen der Dispositionsstrategie zu.
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